Nov 1, 2010

Mehr Wasser-weniger Schlamm für die Alhorner Fischteiche!


Mehr Wasser – weniger

Schlamm für die Ahlhorner

Fischteiche!

 

Niedersachsen kommt seinen EU-Verpflichtungen nicht nach

Ahlhorn. In einem Schreiben an die Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission in Brüssel informiert die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) über die Versäumnisse bei der Pflege der Ahlhorner Fischteiche als FFH- (Fauna-Flora-Habitat-) und Natura 2000- Gebiet, das seit 1993 auch ausgewiesenes Naturschutzgebiet ist.

Gemäß den FFH- Richtlinien, Artikel 6, ist das Land Niedersachsen verpflichtet, ein FFH- Gebiet vor schädlichen Einflüssen von außen zu schützen und die biologische Vielfalt zu erhalten. Dieser Verpflichtung kommt das Land Niedersachsen nur unzureichend oder gar nicht nach.

Die Ahlhorner Fischteiche werden seit dem Ausbau vor mehr als 100 Jahren von dem Wasser aus der Oberen Lethe gespeist. Die Lethe ist dadurch die Lebensader dieses ökologisch besonders wertvollen Gebietes. Dieses Refugium für viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten ist seit mehr als 30 Jahren durch umfangreiche Flächenumwandlungen von Grünland und Moorflächen in Ackerland im Wassereinzugsbereich der Oberen Lethe stark gefährdet. Durch  den massiven Einsatz von Dünge- und  Spritzmitteln werden in immer stärkerem Umfang Nährstoffe und Chemikalien über die Lethe in die Fischteiche gespült. Hinzu kommt die unterirdische Wasserentnahme durch Brunnen des OOWV zur Trinkwasserversorgung bis in die Wesermarsch. Die nicht zu übersehenden Folgen sind Algenbildung und Verschlammung der Teiche. Die Artenvielfalt allgemein und die Bestandsgrößen verschiedener geschützter Vogelarten sind nachweislich stark rückläufig.

Als direkte Folge davon wurde dem Gebiet der Ahlhorner Fischteiche im Jahr 2000 der Status als EU- Vogelschutzgebiet aberkannt. Parallel zu den Nährstoff- und Pestizideinträgen ist auch ein starker Rückgang der Wassermenge in der Lethe eingetreten, der ebenfalls zur Verschärfung des schlechten ökologischen Zustands im Teichgebiet beiträgt.

Alle Bemühungen von Seiten der BSH und anderer Verbände, diese negative Entwicklung zu stoppen und auf die Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu drängen, die ein „Verschlechterungsverbot“ für die Flächenbewirtschaftung im Einzugsgebiet der Lethe aufgibt, haben bisher keinen Erfolg gebracht. Mehrere Anträge auf zusätzliche Ausweisungen als Landschafts- oder Naturschutzgebiet im Wassereinzugsgebiet der Oberen Lethe sind abgelehnt worden, zuletzt im Februar 2009.

Am 24.07.1985 hat die BSH beim Landkreis Cloppenburg den Antrag auf Landschaftsschutz im Bereich der Oberen Lethe gestellt. Auf der Konferenz zur Sanierung der Lethe und der Ahlhorner Fischteiche (später Lethe - Forum) am 16.08.1996 wurde die sofortige Ausweisung des Oberen Lethetals als Naturschutzgebiet mit Erschwernisausgleich für die betroffenen Landwirte gefordert. Auch auf den nachfolgenden Konferenzen des Lethe-Forums wurden immer wieder durchgreifende Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität angemahnt. Im November 2008 hat die BSH erneut einen Antrag auf Ausweisung eines Naturschutzgebietes im Bereich der Oberen Lethe an die Landkreise Cloppenburg und Oldenburg  gestellt, der vom LK Cloppenburg wieder abgelehnt worden ist.

Schließlich wurden im November 1993 die Ahlhorner Fischteiche im engeren Umkreis durch die Bezirksregierung als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Dagegen ist für das Gebiet der Oberen Lethe bis heute nichts an Schutzmaßnahmen beschlossen worden. Auch das mit EU-Fördermitteln finanzierte Projekt „Farmers for Nature“ hat keine positiven Veränderungen gebracht, weil keine Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoff- und Pestizideinträge in die Lethe durchgeführt worden sind.

Deshalb appelliert nun die BSH an die Europäische Kommission - Generaldirektion Umwelt, als übergeordnete Instanz über das Bundesumweltministerium auf die Niedersächsische Landesregierung einzuwirken und mit Nachdruck im Bereich der Lethe die Einhaltung der FFH- Richtlinien einzufordern. Es sind dringend gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoff- und Pestizideinträge und zur Erhöhung der Wassermengen in der Lethe und im FFH-Gebiet Ahlhorner Fischteiche erforderlich. Dieses würde auch den Vorgaben  aus der EU- Wasserrahmenrichtlinie entsprechen.

Luftbilder zu den Teichen sind in der Bildergalerie zum Merkblatt 65 hier zu finden.
Erläuterungen zur allgemeinen Problemlage im Bereich des FFH- und Naturschutzgebietes
Ahlhorner Fischteiche gibt das Merkblatt Biotope 23 hier.

 

Prof. Dr. Remmer Akkermann

Hubert Fenske, Jürgen Oppermann


Kategorie: General
Erstellt von: BSH
...

'BSH-Merkblatt '"Amphibien"
(März 2004)

Honigbienen sind eine Faszination
(03. Februar 2004)

Erstes Hunte-Symposium zum Hochwasserschutz am 6. November 2003
(23. Oktober 2003)

Informationsblatt zu Fließgewässern des Westharzes erschienen
(23. Oktober 2003)

Auerochse und Waldtarpan kehren zurück
(03. September 2003)

Tiere nicht füttern BSH warnt vor falscher Tierliebe
(08. August 2003)

Biologische Schutzgemeinschaft prämiert Umschülerin
(07. Juli 2003)

Hochwasserflächen freihalten und erweitern
(07. Juli 2003)
BSH/NVN Merkblatt erschienen: Ökologie in kleinen Gärten
(07. Mai 2003)

Büffelhaltung hat sich nicht bewährt
(11. März 2003)

BSH-Merkblatt über den Regenwurm erschienen
(21. Februar 2003)

Interview: Massentierprodukte verringern das Einkommen der Bauern
(Interview vom 11. Februar 2003)
Geld und Energie sparen - mit einfachen Mitteln
(04. Fabruar 2003)

Weihnachtsbäume richtig entsorgen
(03. Januar 2003)

BSH-Merkblatt über die Beeke erschienen
(22. November 2002)

Was tun, wenn sich Stall an Stall reiht?
(02. November 2002)

Noch ein Putenstall in Garrrel!
(08. Oktober 2002)

Storchenstation gesellschaftlicher Auftrag
(19. September 2002)

Gewässerunterhaltung noch immer zu massiv
(13. Juni 2002)

Sanieren statt Abholzen
(23. Mai 2002)
BSH im Handbuch für Naturschutz und Landschaftspflege eingetragen!
(04. Mai 2003)
Runder Tisch Naturschutz ist voller Erfolg
(26. September 2002)

Renaturierung der oberen Hunte für den Hochwasserschutz
(24. August 2002)
Überschwemmungen auf kanalisierte und betonierte Landschaft zurückzuführen
(08. August 2002)

Broschüre stellt Streuobstwiesen der BSH vor
(18. Juli 2002)

Jahresmitgliederversammlung im Neuenburger Urwald verabschiedet drei Resolutionen
(04. Juni 2002)

Stroh – heute nur noch ein unbrauchbares Abfallprodukt?
(21. Mai 2002)

Biokraftwerk Bissel: Bedenken gegen Standort und Funktionssicherheit
(19. April 2002)

Lebensraum Hochmoor - eingetütet und eingetopft
(19. April 2002)

Frühblüher bringen frische Farbe und Futter in winterkahle Landschaften
(05. April 2002)

Schornsteine beliebte Nistplätze von Dohlen
(20. März 2002)

Verursacher wird belohnt
(22. Februar 2002)

Christbäume ungeeignetes Zuhause für Igel
(18. Januar 2002)

Top-Qualität aus der Natur: Region entwickeln, nicht vermarkten
(15. Januar 2002)

Kahlschlagmethoden an der Autobahn
(04. Dezember 2001)

Kleine Fische ganz groß!“
(14. Dezember 2001)

Kormorane weiterhin Teil unserer Gewässerlandschaften!
(08. November 2001)

Saft trinken für den Schutz von Steinkauz und Co
(01. November 2001)

Interwiev zum Thema: Neue Vereinbarung zur Gülle-Verteilung 
(NWZ vom 05. Oktober 2001)

Tiere und Pflanzen brauchen mehr Flächen als das Land ihnen zugesteht
(20. August 2001)

Diskussionspapier der BSH-Kreisgruppe Großenkneten-Ahlhorn
(12. März 2001)
Ende des Bauprivilegs von Tierställen notwendig
(12. März 2001)

300. Mitarbeiter bei der BSH 
(19. September 2000)

Bohmter Runde: Gespräche zur Oberen Hunte 
(26. September 2000)

Naturnahe Gewässerunterhaltung auch an der Küste notwendig
(27.August 2000)

Blühende Straßenränder durch extensive Pflege 
(Juli 2000)
Ausgewogenheit zwischen Fischen und ihren Feinden notwendig
(07. März 2000)


© Copyright 2010 - 2021 - Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH)
BSH-Spendenkonto zugunsten bedrohter Pflanzen und Tiere: LzO, IBAN: DE92 2805 0100 0000 4430 44 BIC: SLZODE22XXX

- Impressum -