Wardenburg, den 18.02.2010
Baum-Silhouetten erhalten
BSH: Absägen von Ästen und Kronen will bedacht sein
Das Fällen von Bäumen ist am 1. März erst einmal wieder vorbei, denn die Brutzeit naht. Auch das Zurückschneiden von Gehölzen will überlegt sein. Bekanntlich ist das Stutzen von Kronen und Absägen von Ästen nicht mehr rückgängig zu machen. Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) empfiehlt jedem Baumbesitzer, das typische Erscheinungsbild von Bäumen zu berücksichtigen und mit Blick in die Zukunft den vollen Laubbehang zu fördern.
Das gemäßigte Aufasten der Laubbäume, also die Beseitigung der unteren Ast-Etagen, sollte eine Ausnahme bleiben, sofern das Straßenprofil einer Allee oder Ausfahrten und Schaufenster freigehalten werden sollen. Umso mehr sollte darauf in Gärten und Parks verzichtet werden und die gesamte Silhouette eines Baumes zur Geltung kommen. Gerade im Winter profitieren von diesem bodennahen Überhang schutzsuchende Tiere. Und zu Pilzgestalt verstümmelte Bäume sind nun mal verletzt und unnatürlich, durch die Schnittstellen dringen holzzersetzende Pilze in die Bäume ein. Auch ist nicht nachzuvollziehen, wenn die Äste über die Maßen hoch, sogar unter Zuhilfenahme von Hebebühnen, also in 5 bis 10m Höhe abgesägt werden.
Das Aufasten wie in Stangenplantagen kann ansonsten nur rechtfertigen, wer Holz mit kleinen Astlöchern ernten möchte. Das trifft zum Beispiel auf Fichtenschläge zu, in denen auch Dunkelheit das Absterben von Ästen fördert. Obstbäume und Hecken sind ebenfalls regelmäßig zu beschneiden oder in Form zu bringen. Dadurch müssen weniger Astpartien zugunsten der Fruchtbildung versorgt werden oder nachwachsende Wirtel verdichten diesen Lebensraum für Buschbrüter. Ansonsten ist es ein Erholungswert und Naturdokument, unbeschädigte Bäume in vollem Astwerk oder Laub und Nadeln zu erhalten und erleben zu können. Da wirkt eine ältere Buche oder Kiefer ganz anders auf den Betrachter, wenn Blattfall und Farbwechsel oder von Schnee bedeckte Zweige ganzheitlich präsent sind und die Jahreszeiten anzeigen. Auch ist es positiv, die eiförmig zulaufende Krone einer Linde oder die weit ausladenden Äste einer Platane mit markantem Blattwerk zu erleben.
Zu berücksichtigen ist jedoch auch der Charakter von Baum-Ensembles. Selbst straußartig zusammenstehende Bäume können brutbiologisch oder in ästhetischer Hinsicht erhaltenswert sein und sollten nicht zugunsten eines einzigen Baumes abgesägt werden. Dies ist aber wiederum etwa alle fünf Jahre erforderlich, wenn aus einer jungen Kultur große freistehende Bäume erwachsen sollen. Diese "Verjüngung" basiert auf der Beseitigung oder Verpflanzung eines jedes zweiten Baumes.
Verantwortlich: Daniela Vogel
"Weitere interessante Pressemitteilungen finden Sie bei www.naturschutzverband.de (Presse) und www.nafor.de (News)."
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Foto 1: Eichen an der öffentlichen Achternmeerer Straße nahe Hundsmühlen. Der Landwirt hat die alten Alleebäume- außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit- bis zu 8m hoch aufasten lassen, vermutlich um weniger Schatten für (Biogas-bestimmte) Maiskulturen und künftig freie Fahrt für Maisroder zu haben. Die abgesägten Äste und kleineren Bäume liegen auf dem verschneiten Acker
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Foto 2: Kiefern auf der Letheheide
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