Wardenburg, den 07.07.2003
Hochwasserflächen freihalten und erweitern
Auf Jahresmitgliederversammlung wurde Vorstand der BSH wiedergewählt
Dötlingen. Von Begriffen wie Flutmulden, Sohlgleiten und Längsdurchgängikeit von Fließgewässern wird man in Zukunft öfter hören. Denn der Schutz gegen Hochwasser und die Förderung der Gewässerqualität stehen nicht erst seit dem Elbe-Hochwasser gesellschaftlich ganz oben auf der Tagesordnung. Das stellte der wiedergewählte Vorsitzende der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH), Prof. Dr. Remmer Akkermann, auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Gut Altona, Dötlingen, fest. Die seit Jahren bestehenden Kontakte der BSH mit staatlichen Fachdienststellen und Gemeinden, aber auch mit den Wasser- und Fischereiverbänden hätten sich für die Gewässersanierungen positiv ausgewirkt.
Den Ausführungen des Referenten, Dipl.-Ing. Hans-Dieter Buschan (Brake) hörten die 60 Teilnehmer interessiert zu, nachdem erfolgreich umgesetzte Laufverlängerungen der Hunte bei Dötlingen am Vormittag besichtigt worden waren. Anschließend kam es zu einer regen Diskussion darüber, wie die 30%ige Verkürzung der Hunte durch Begradigung wieder zugunsten der Rückhaltung von Flutwellen kompensiert werden könne. Die Ausweisung von revitalisierten Hochwasserflächen im Mittellauf der Hunte zwischen Diepholz, Wildeshausen und Wardenburg sei vorrangig, um insbesondere Städte wie Oldenburg und Wildeshausen, aber auch Gemeinden wie Barnstorf und Wardenburg vor immer wieder drohenden Überschwemmungen wirkungsvoll zu schützen.
Der Vorstand der BSH, eines landesweit tätigen Verbandes, wurde bestätigt, darunter Gerhard Grönke (Eystrup/Weser), Dr. Ursula Biermann, Dr. Uwe Seeber und Inge Precht (alle Oldenburg), die Biologen Dorothee Meyer-Kruse (Barnstorf), Wiebkea Bromisch (Osnabrück) und Antje Reimann (Großenkneten), außerdem Dr. Räth (Norden) und Heike Loschinsky (Huntlosen). Als ehrenamtliche Geschäftsführer wurden die Rektorin der Wallschule Wildeshausen, Roswitha Remmert, und ihr Ehemann, der Chemiker Dr. Peter Remmert (Vechta), einstimmig gewählt.
Die Versammlung beschloß drei Resolutionen. So wird der bessere Schutz unbefestigter Wege und Randstreifen für Wildbienen, Laufkäfer und andere Insekten gefordert; betroffen sind auch der Dümmerdeich und zahlreiche mit Proland-Mitteln der EU ausgebaute Wege. Eine neue Dümmer-Konferenz solle einberufen werden, um die Ursachenbekämpfung und das weitere Vorgehen bei der Sanierung an diesem zweitgrößten niedersächsischen Binnensee zu erörtern und festzulegen; im Moment breiten sich wieder Blaualgen stärker aus.
Der Einsatz von Wasserbüffeln in der Landschaftspflege wurde als völlig verfehlt abgelehnt; auch gab es heftige Kritik, dass ausgerechnet das Naturschutzdezernat der Bezirksregierung Weser-Ems diese hierzulande fremde Art umsiedelt, statt mit vorhandenen heimischen Haustieren zu arbeiten. Die Fördergelder hätten besser für Beweidungsversuche mit alten friesischen Rindern oder Auerochsen-Rückzüchtungen eingesetzt werden sollen.