Wardenburg, 08.11.2001
Kormorane weiterhin Teil unserer Gewässerlandschaften!
BSH gibt Merkblatt zur Kormoranproblematik heraus
Wardenburg. Naturschutz und Fischerei sind sich im Umgang mit Kormoranen nicht immer einig. Der fast einen Meter große Vogel ernährt sich von Fischen und seine Bestände steigen rapide an. Nachdem verschiedenste Vergrämungsmaßnahmen der Staatlichen Teichwirtschaft Ahlhorn fehlgeschlagen waren, hatte sich die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) in Rücksprache mit anderen Verbänden in diesem Jahr für den probeweisen Vergrämungsabschuss von Kormoranen an den Ahlhorner Fischteichen ausgesprochen. Eine wissenschaftliche Begleituntersuchung wird gerade vorbereitet. Verhindert werden sollte die Nutzungsaufgabe der Teiche, da sie ein national bedeutsamer Lebensraum für zwölf Arten von Fröschen, Kröten und Molchen sind.
Der Biologe und BSH-Vorsitzende Prof. Dr. Remmer Akkermann stellt nun in dem aktuellen Merkblatt „Kormorane im niedersächsischen Binnenland“ die Position der BSH in der Kormorandebatte dar. Der Text gibt einen historischen Rückblick der Bestandsentwicklung, Hinweise zu ökologischen Zusammenhängen und erläutert verschiedene Möglichkeiten der Bestandslenkung. Anregungen zu einem naturnahen Gewässerrückbau, zur Reduzierung der Nährstoffeinträge in die Gewässer und zur Kompensation wirtschaftlicher Verluste von Teichwirtschaften werden gegeben. Ein wichtiges Resümee des Merkblatts ist, dass Kormorane weiterhin Teil unserer Gewässerlandschaften bleiben sollen und ein langfristig angelegtes und ausgewogenes Gewässermanagement erstellt werden müsse. Die BSH fordert nicht die pauschale Dezimierung des Kormoranbestandes, sondern Einzelfallregelungen einer individuellen Bestandsregulierung. Die Lage sei an Küste und Flussmündungen anders zu sehen als an flachen Teichwirtschaften und Baggerseen. Es sei unabdingbar, dass sich die Interessenvertreter von Naturschutz und Fischerei endlich aufeinander zu bewegen, um Lösungswege für ein Zusammenleben von Kormoranen, Teichwirtschaften und Naturschutz in einer vom Menschen überformten Kulturlandschaft zu finden. Dass fundamentale Argumentationen in die Sackgasse führen, zeige die Erfahrung.
Das Merkblatt ist auf der BSH-Homepage ist hier als 25-seitige Langfassung mit einer Galerie von 40 Fotos zu finden. Ab 13. November ist eine gekürzte Fassung (8 S.) als Merblatt 65 für 1,5 Euro und eine ausführliche Literaturliste zum Thema gegen einen Euro bei der BSH, Gartenweg 5, 26203 Wardenburg,  jeweils gegen Briefmarken zzgl. adressiertem und frankiertem Rückumschlag erhältlich.