Wardenburg, den 25.01.2008
Ausverkauf der Eichen im Hasbruch
Forstreform ökonomisch ausgerichtet: 400 Bäume abgesägt. Unsensibler Umgang mit der Verbundenheit der breiten Bevölkerung zum Hasbruch als Urwald und Naturdenkmal
Wardenburg / Hude / Neuenburg. Die Forstreform des Landes Niedersachsen ist nach Auffassung der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH)  eine Fehlkonstruktion im Hinblick auf das europaweit bedeutsame Waldgebiet Hasbruch in der Gemeinde Hude (Landkreis Oldenburg zwischen Bremen und Oldenburg). Gerade die außergewöhnliche Bedeutung als Urwald mit einer reichen Flora und Fauna und als FFH-Schutzgebiet verlange einen sensiblen Umgang mit diesem Gebiet, so der Vorsitzende, Professor Dr. Remmer Akkermann. Die Fernsteuerung der Eichenfällungen aus der Staatsforstverwaltung Neuenburg durch deren Leiter, Forstdirektor Jochen Starke, sei eine unglückliche Konstruktion und unsensibel. Denn das Vorgehen verletzte die Gefühle der interessierten Bevölkerung und lasse jedes Gespür für die Verbundenheit der Menschen mit einer so prägenden Waldlandschaft vermissen.
Inwieweit Starke den Weisungen des zuständigen Ministeriums unterliege, bleibt offen. Zumindest gilt generell das Ziel, dass alle Landesforsten eine "schwarze Null" schreiben sollten. Die jetzige radikale Fällaktion, der etwa 400 Bäume, darunter überwiegend bis zu 200 Jahre alte, also noch gar nicht ausgewachsene Eichen zum Opfer gefallen sind, stehe laut BSH im krassen Widerspruch zu Aussagen aus dem Jahre 2005.Danach sollte die Entnahme zielstarker Eichen nur in Einzelfällen erfolgen. Auch das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium äußerte sich damals  in ähnlichem Sinne: Eine Umstrukturierung des Hasbruch sei nicht geplant und der Charakter bleibe erhalten.
Die BSH stellt nun zu Recht die Frage nach der jetzigen Umwandlung von zehn Hektar Eichenwald in Buchenwald. Dieser Tatbestand der Umwandlung passt in keiner Weise mit der Aussage des Fachministeriums überein. Auch die Ablehnung der laufenden Unterrichtung der zuständigen Naturschutzbehörde und der betroffenen Gebietskörperschaften zeugt nicht von dem Willen einer  Zusammenarbeit.
Mit seinem autoritärem Stil wird der Amtsleiter Starke in der Öffentlichkeit  keine Resonanz finden. Vielmehr stellt sich die Frage für ein "altes Forstamt" Hasbruch, indem die tatsächlichen Belange des Hasbruch berücksichtigt werden. Das zerstörerische Abholzen von Eichen zeige erneut, so Akkermann, ein rein ökonomisches Handeln Nähere Einzelheiten zum besonderen ökologischen Wert des Hasbruch sind ausführlich im Internet nachzulesen unter www.bsh-natur.de (Aktuelles, Pressemitt. v.22. Mai 2007).
Für den Vorstand der BSH: Liesa von Essen