Wardenburg, den 15.12.2008

Nistkästen zum Übernachten und Überwintern

Alte Nester sollten entfernt werden – Aufhängen kann man immer

Wardenburg.  Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) erreichen regelmäßig Anfragen nach Bruthilfen, ihren Funktionen und der richtigen Aufhängung und Reinigung. Es lassen sich einige Grundregeln nennen, die beachtet werden sollten. Hier die wichtigsten:

1. Zeit zum Aufhängen: Nistkästen können das ganze Jahr über aufgehängt werden.

2. Welche Kastentypen: Nisthöhlen mit 28 mm (Blaumeise), 32 mm (Kohlmeise, Feldsperling), 45 mm (Star), Halbhöhle (Rotschwänze, Fliegenschnäpper), sowie diverse Spezialkästen für Zaunkönig, Eulen, Schwalben und Segler, Turmfalke und Dohle, Fledermäuse und Insekten. Näheres kann in den Merkblättern von Naturschutzverbänden nachgelesen werden, darunter auch Bauzeichnungen, z.B.:

Nistkästen – Sinnvoller Vogel- und Fledermausschutz in altholzarmer Landschaft. Von Hans-Jürgen Janssen.- NVN/BSH-Merkblatt 63, 4 Seiten – s. www.bsh-natur.de oder gegen 1 EUR anfordern bei BSH 26203 Wardenburg

 

3. Wieviele Nisthöhlen? Da sie Baumhöhlen und Nischen ersetzen sollen, setzen nur die Beschaffungskosten und Ästhetik eine Grenze. Es können an Hauswänden auch Batterien, also z. B. für Mehlschwalbe und Star, Kasten neben Kasten angebracht werden. Im Übrigen entscheiden Revierauseinandersetzungen und Nahrungsangebot über die Siedlungsdichten.

4. Welches Material? Holzbeton hat sich bewährt, da er temperiert und atmungsaktiv ist. Holz sollte chemisch nicht behandelt werden, das Dach ließe sich mit Dachpappe abdecken. Bei selbst gefertigten Holzhöhlen sind Mindest- und Maximalmaße zu beachten. Kunststoffe sind ebenso ungeeignet wie kleinräumiger Zierrat, der oft in Baumärkten billig angeboten wird. Dann lieber etwas mehr für eine jahrzehntelang haltende Holzbetonhöhle investieren ! Die BSH bietet sie in reicher Auswahl am Gartenweg / Ecke Friedrichstraße (hinter der LzO) in Wardenburg  an.

5. Wie hoch und welche Windrichtung? Die Höhe richtet sich nach den Möglichkeiten,   2-3 m hoch oder höher sollten Standardkästen aufgehängt werden. Gegen Marder, Katzen und Elstern helfen an Bäumen auch Abwehrgürtel und mardersichere Eingänge. Das Flugloch sollte nach Süden  oder Südosten ausgerichtet sein, die Längsachse des Kastens leicht nach vorne abgeschrägt sein, so dass Regen nicht hineinläuft.

6. Wann reinigen? Am besten unmittelbar nach dem endgültigen Ausfliegen der Jungen. Alte Nester in Tüten sammeln und unverbrannt in die Restmülltonne. Andernfalls entwickeln sich Flöhe, Federlinge, Milben und andere Parasiten im Nest und infizieren die Vögel oder springen / laufen aus dem Altnest beim Verbrennen heraus, um sich neue Opfer zu suchen. Im Winter sollte das sehr schnell geschehen, dann  kann stattdessen etwas Sägemehl eingestreut werden. Entscheidend sind Trockenheit (Loch im Boden mit Nagel freihalten, damit Nässe aus dem Gefieder entweichen kann) und Schutz vor Wind und Regen. In der warmen Jahreszeit sollte die Höhle nach dem Entfernen des Nestes mit kochend-heißem Wasser (z.B. in einer Tasse mehrmals mit Schwung hineingespritzt) ausgespült werden. Dabei muss man sich allerdings vorher rückversichern, dass sich nicht Insekten (Hummelwaben an der Decke) oder Spinnen einquartiert haben.

7. Brauchen Vögel im Winter eine Polsterung? Nein, alte Nester sind zwar warm aber voller Parasiten, und Sägespäne aus unbehandeltem Massivholz-Abfall  tun es auch.  Bei Kälte kuscheln die Artgenossen manchmal zu mehreren in einer Höhle, aber auch allein reicht in den richtig konstruierten und aufgehängten Höhlen  der Schutz gegen die Witterungsunbilden völlig aus. Stattdessen ist  spätestens bei Frost und Schnee auf eine regelmäßige Energiezufuhr durch eine sinnvolle Winterfütterung zu achten.

 

Weiteres ist zu erfahren in Büchern von Organisationen / Autoren wie:

NABU, AID, WWF-Schweiz, Hans-Werner Bastian, Otto Henze & Johannes Gepp, Hans Löhrl, Klaus Ruge, Rudolf L. Schreiber, Ernst Zimmerli



Verantwortlich:  Dipl.-Ing. Wiebke S. Hintze de Deranja


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