Wardenburg, 19.04.2002
Lebensraum Hochmoor – eingetütet und eingetopft
Biologische Schutzgemeinschaft plädiert für Blumenerde aus Kompost statt Torf
Wardenburg. „Torf gehört ins Moor“, mit dieser einfachen Formel plädiert die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH) dafür, den Torfverbrauch zu minimieren. Mit dem Frühling ist die große Zeit des Pflanzens in Gärten und auf Balkonen gekommen. In Baumärkten und Gartencentern sind die Lager mit Blumenerde prall gefüllt. Ein Blick auf die Zusammensetzung der Erde zeigt: Sie besteht zum überwiegenden Teil aus Hochmoortorf. Gewonnen wird dieser in Jahrtausenden gewachsene Rohstoff aus einem äußerst wertvollen Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, dem Hochmoor. Das Hochmoor wird beim Torfabbau vollkommen und unumkehrbar zerstört. In Niedersachsen sind bereits 97% aller Hochmoorflächen der Trockenlegung und der Torfgewinnung zum Opfer gefallen. Die wenigen noch naturnah erhaltenen sind geschützt. Torf wird nur noch da abgebaut, wo das Moor bereits zu landwirtschaftlichen Flächen umgewandelt wurde.
„Inzwischen schaut sich die Torfindustrie jedoch nach neuen Torflagerstätten um, und die hat sie in den hochmoorreichen baltischen Ländern wie Estland gefunden“, berichtet BSH-Mitarbeiterin Claudia Wolff. „Dort sind nun die letzten in Europa noch vollkommen unberührten Moorlandschaften von der Torfausbeutung bedroht“, so Wolff. Daher sollte man alternative Substrate verwenden. „Wer einen Garten hat, kann selbst Kompost aus Gartenabfällen herstellen, wer keinen hat, kann Kompost bei den örtlichen Kompostwerken - zum Beispiel in Oldenburg an der Holler Landstraße – beziehen“, rät Claudia Wolff.
Ein Merkblatt mit weiterführenden Informationen zum Lebensraum Moor und der Problematik des Torfabbaus ist im BSH-Umweltladen, Gartenweg 5 in Wardenburg oder telefonisch unter 04407-5111 erhältlich.