NWZ vom 22.02.2002
"Verursacher wird belohnt"
Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) ist unzufrieden mit der Mittelverteilung beim "Leader +" -Programm der EU; Fragen dazu an den BSH-Vorsitzenden Professor Dr. Remmer Akkermann.
Von Horst Suermann
NWZ: Die Mittelvergabe ist abgeschlossen; haben Sie mit Ihren Vorstellungen zu lange hinterm Berg gehalten?
Akkermann: Nein, denn unsere Forderungen sind ja auch voll eingeflossen in die genehmigten Einzelprojekte, Forderung nach Grünlandförderung, Landschaftspflege und nach mehr Geld für die Direktvermarktung regionaler Produkte. Was uns nicht gefällt, ist die geografische Verteilung der Förderung.
NWZ: Bei der Weser-Ems mit sechs Projekten ja eigentlich gut abgeschnitten hat ...
Akkermann: ... der Bezirk Hannover mit sieben aber noch besser - und der ist ja deutlich kleiner. Aber ich kritisiere Fälle von Doppelförderung wie im Hasetal. Und uns missfällt vor allem, dass das mittlere Huntetal gar nicht berücksichtigt wird. Das wäre sinnvoller gewesen, als das Geld dafür einzusetzen, dass Landwirte hinter der Öko-Kulisse dieses Förderprogrammes die Verdichtung unauffällig weiter erhöhen.
NWZ: Das klingt, als ärgerten Sie vor allem die Mittel für den Kreis Vechta.
Akkermann: Das finden wir in der Tat überhaupt nicht gut, dass der Kreis Vechta so stark berücksichtigt wird. Wir meinen, dass der nördliche Nachbarkreis Oldenburg, der ja viel Gülle aus Vechta und Cloppenburg aufnehmen muss, Fördermittel vordringlich hätte bekommen sollen. So wird der Verursacher belohnt. Wir möchten Förderung für den Bereich zwischen Dümmer und Oldenburg, wofür unter Federführung der Vereinigung "Naturpark Wildeshauser Geest" ein exzellentes Konzept vorgelegt wurde. Doch Konzepte sind das eine, Genehmigungen das andere - da geht es wohl eher darum, welche Verbindungen der Antragsteller hat.
NWZ: Das zielt auf Landwirtschaftsminister Bartels.
Akkermann: Ich will das nicht behaupten - ich weiß nur, dass er in Vechta wohnt.
NWZ: Der Minister sagt: Wer diesmal leer ausging, soll seine Ideen für andere Wettbewerbe weiterentwickeln.
Akkermann: Das werden wir auch tun - fragt sich nur, wann die für den Biotopverbund so wichtigen Kreise Oldenburg und Wesermarsch an der Reihe sind. Und wir werden uns auch darum bemühen, dass die Landwirtschaft Druck macht, die bisher leider nicht viel Unterstützung gegeben hat.