Wardenburg, 24.08.2002
Hunte: Mäander oben gegen das Hoch- wasser unten
Renaturierung soll den Fluss besänftigen
Professor Schuller hat ein Konzept gegen Überschwemmungen. Es würde zugleich die Wasserqualität verbessern.
Von Horst Suermann
Wardenburg. Mit einem Konzept für einen besseren Hochwasserschutz durch den naturnahen Rückbau der oberen Hunte hat der Umwelt-Analytiker Professor em.Dr. Dieter Schuller (Uni Oldenburg) bei einem Treffen in Wittlage bei Bad Essen (Kreis Osnabrück) Umweltschützer, Kommunalvertreter, Angler und Vertreter des Unterhaltungsverbandes Obere Hunte überzeugt. Das Treffen ging auf eine Initiative der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) zurück, deren Vorsitzender Professor Dr. Remmer Akkermann mit Zustimmung der übrigen Beteiligten für eine "baldige Umsetzung" votierte.
Nach Schullers Vorschlag soll die obere Hunte zwischen Bohmte und Hunteburg wieder einen naturnahen Verlauf mit Mäandern (Flussschleifen), Altwasserarmen und Überschwemmungsbereichen in der alten Aue erhalten. Dabei möchte Schuller nicht die ehemaligen Mäander reaktivieren, sondern wenige neue anlegen. Ausgangspunkt seiner Planung sei der Grundsatz, den Menschen am Fluss ihre Lebensgrundlagen zu lassen und die Unterhaltungskosten nicht zu erhöhen, sagte Schuller. Als vorbildhaft für solche Renaturierung gilt der Rückbau an der mittleren Hunte im Kreis Oldenburg.
Ein solcher Rück- und Umbau würde nach Meinung der versammelten Umweltschützer und Kommunalvertreter die Fließgeschwindigkeit der Hunte stark verringern und alle Hunte-Anlieger, vor allem aber die besonders hochwasser-gefährdeten Hunte-Anwohner unterhalb des Dümmer im Oldenburger Land schützen. Auch die Wasserqualität in Hunte und Dümmer würde sich voraussichtlich verbessern.
Ohne bauliche Veränderungen - da waren sich die Vertreter von Verbänden, Institutionen und Behörden einig - wird es wegen der Erderwärmung und der zunehmenden Versiegelung von Flächen im Einzugsbereich des Flusses auch an der Hunte immer wieder zu Hochwassern kommen.