BSH setzt touristisch andere Akzente
Schutzgemeinschaft hält `Aktionismus´ für verfehlt
Das touristische Entwicklungspotential der Gemeinde Wardenburg – so heisst auch das neue Tourismus-Gutachten – muß nach Auffassung der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) in eine mehr naturorientierte Richtung entwickelt werden. Zahlreiche Hinweise im Gutachten seien für die Fremdenverkehrsarbeit in Wardenburg hilfreich. Andererseits seien einige Einschätzungen nicht nachzuvollziehen. Die Landschaft als `Aktionsfeld´ zu beschreiben, entspreche mehr dem totalen Nutzungsaspekt. Es sei ideenlos, so der BSH-Vorsitzende Prof. Dr. Remmer Akkermann, wenn die vorhandenen naturräumlichen Gegebenheiten z. B. am Tillysee zu einem Erholungsareal mit erlebniswirksamen Einrichtungen ausgebaut werden solle. Diese offenbar angestrebte Umgestaltung oder gar neue Möblierung sei unnötig und entspreche keinesfalls dem Wunsch jenes großen Teils der Bevölkerung, der sich allein auf Wander- und Spazierwegen sowie grünen Flächen in der freien Natur bewegen und erholen möchte. Im Sommer seien die Kulissen von Wald und Huntetal ebenso erlebniswirksam wie Nachtigallgesang, Entenfamilien, Schmetterlinge und Libellen.
Wer den Tourismus am Tillysee ausbauen möchte, weiß offenbar nicht, welche Probleme es macht, Hunderte von Badelustigen an heißen Tagen davon abzuhalten, in geschützte Brutgebiete und Kinderstuben einzudringen. Ein Baggersee, dessen Ufer sich jahrzehntelang als Ruhezone entwickeln konnten, ist durchaus schutzwürdig. Wirtschaftlich sind dagegen die Besucher weitgehend bedeutungslos, da sie picknicken und nicht ins Cafe oder Restaurant möchten. Der Effekt der Schädigung an Natur und Landschaft -so die BSH- sei also ungleich dramatischer zu sehen, als Umgestaltungsgedanken erwarten lassen. Das gilt genauso für das Aufstauen der Lethe, wo gerade stattdessen versucht wird, sie durchgängig zu machen für wandernde Fischarten.
Wardenburg läßt sich naturräumlich kaum mit Hatten vergleichen, da dort erheblich andere Wald- und Moorstrukturen, aber auch ein von Seiten des Naturschutzes nicht für günstig angesehenes Erholungszentrum vorkommen.
Was den auch von der BSH mitgestalteten Namen `umtref´ angehe, so sei der mit Absicht eigenwillig gewählt worden. Entgegen den Aussagen im Gutachten habe sich der Name gerade deshalb gut verankern lassen. Firmennamen der Kaffee- und Lebensmittelbranche setzen auf das gleiche Prinzip. Es sei unbenommen, dass vor dem Namen zusätzlich `Fremdenverkehrsverein´ stehe. Die Probleme bei umtref lagen in der Vergangenheit vielmehr in der zunächst völlig mangelnden Unterstützung durch wichtige Entscheidungsträger, die zahlreiche wertvolle Vorschläge nicht umgesetzt haben.
Der BSH-Vorsitzende stellt im übrigen fest, dass ein wesentliches Defizit des Gutachtens darin liege, landschaftlich wichtige Adressen überhaupt nicht befragt zu haben. Das treffe insbesondere für die BSH zu, die unverständlicherweise nicht interviewt wurde, obwohl deren Mitarbeiter den Wardenburger Außenbereich und dessen langjährige Entwicklung gut einzsuchätzen vermögen. Fachkundige Hinweise würden schon jahrelang von Seiten der BSH, umtref, Bürgervereinen und anderen gegeben. Näheres zu den Wardenburger BSH-Aktivitäten kann im Internet unter www.bsh-natur.de nachgelesen werden, darunter auch ein ausführliches Schriftenverzeichnis. In diesen Tagen erscheint eine neue Fassung.