B S H - JAHRESBERICHT 2008

BIOLOGISCHE SCHUTZGEMEINSCHAFT HUNTE WESER - EMS e. V.

Gartenweg 5, 26203 Wardenburg, Tel. (04407) 5111   
Fax -6760   Mail: info@bsh-natur.de

Die Arbeit der BSH stützt sich in der täglichen Verwaltung und im Außendienst nach Einstellung der Förderung durch die Landesregierung auf Praktikanten und durch Gerichte und Staatsanwaltschaften zugewiesene Stundenstellen. Hier ist somit nach nur wenigen Wochen, spätestens nach einem Jahr, die regelmäßige Neueinweisung notwendig. Oft sind deshalb –zum Beispiel am Telefon oder bei der Pflege von BSH-Biotopen- nicht die Kenntnisse gleich zugegen, die manche Anrufer und fachlichen Kontakt-Suchende erwarten. Andererseits profitiert der Verein von den Fertigkeiten mancher Handwerker und Techniker, die in der Lage sind, Holzzäune zu fertigen, Fußböden neu zu verlegen oder beim Versand von Informationen zu helfen. Diesen guten Geistern sei auch an dieser Stelle gedankt. Die Kernangelegenheiten werden nunmehr vermehrt ehrenamtlich durchgeführt von Mitgliedern des Vorstands und der Geschäftsführung. Alle Finanzangelegenheiten werden von einer Stundenkraft bearbeitet, die das schon seit mehr als zehn Jahren durchführt. Die Jahresbilanz schloss trotz aller Sparmaßnahmen und Projektzuschüsse erneut mit einem Minus von 5 Tsd. EUR. Das soll durch eine noch zu beschließende Beitragserhöhung, die sich auch am Mitgliedsbeitrag anderer vergleichbarer Verbände orientiert, ab 2010 kompensiert werden. Auch sollen die Veranstaltungsprogramme effektiver gestaltet werden.

Der BSH werden öfter Grundstücke zur Pflege angeboten. Es gibt eine Leitlinie, die auch im Internet nachzulesen ist (bsh-natur.de / Biotope/Hilfe und Unterstützung bei der Gestaltung von Freiflächen), wonach die BSH vor allem aus Kostengründen keine weitere Expansion ihres Flächenbesitzes anstrebt. Vielmehr sollen nur solche Flächen übernommen werden, die in eine Kollektion von Musterflächen passen, um sie auch öffentlich zugänglich und erlebbar zu machen. Dabei kann es sich auch um Areale handeln, die von Biologen der regionalen Universitäten, Artenschützern von Vereinen, Vermessern der Fachhochschulen oder Sonstigen (z.B. Tauchergruppen, die zugleich entrümpeln) fachlich oder für Übungs- und Demonstrationszwecke genutzt werden. Aus dieser Überlegung heraus nahm der Verein jetzt das Angebot einer Firma aus der Windenergiebranche an, im Einzugsbereich der mittleren Hunte 10ha Flächen selbst zu suchen und überschrieben zu bekommen; die Firma verpflichtet sich vertraglich, für alle notariellen, Kauf-, Gestaltungs- und künftigen Pflege- und Grundabgabekosten komplett aufzukommen. Da der landwirtschaftlich dominierte Grundstücks-Verkehrsausschuss beim Landkreis Oldenburg beteiligt werden musste, ist mit Verzögerungen bis Ende 2009 zu rechnen, da seine Mehrheit Landwirte bevorzugt, die anstelle des historischen Grünlandes Mais im Huntetal für die Biogas-Gewinnung anbauen wollen – selbst wenn ein Eigentümer die „schon heute dadurch verhunzten“ Flächen der BSH zukommen lassen möchte.

Thematisch rückten –auch politisch- wieder Themen in den Vordergrund, die bei der BSH schon in den 70ern vorgestellt wurden: Hinweise zu Möglichkeiten der Einsparung von Energie und zu einem allgemein umweltgerechten Verhalten – aufgeschlüsselt nach Privatpersonen (weniger Fleisch essen, öfter mal Eintopf usw.), Schulen (Energieeinsparwettbewerb, Artenschutz, Schulgarten)  Gesetzgeber (Wasserverbandsgesetz  u.v.a. ändern), Land-, Forst- und Gartenwirtschaft (Saumbiotope erhalten, mehr ökologisch verträgliche Anteile integrieren, weniger Pestizide, flächengebundene Tierhaltung, Wasserschutz etc.), Straßenbau (bestehende Verkehrswege optimieren, statt immer weitere Zerschneidungen durch Autobahnen oder Vertiefungen der Fahrwässer, besseres Fahrten-/Stau-Management.

Transporteffizienz, mehr Bahn etc.). Da es mit dem Wechsel der (quecksilberhaltigen) Langzeitleuchten nicht getan ist, drängt die BSH ebenso wie viele andere Organisationen auf die schnelle Umsetzung dieser Verbesserungen zugunsten der Umweltqualität des Menschen sowie als elementare Bedingung für sein Überleben- der Wohlfahrt der wildlebenden oder von ihm gehaltenen Pflanzen und Tiere.

Die Veranstaltungen wurden von Praktikanten in Rücksprache mit dem Vorstand

zusammengestellt. Nach Umfang und Themen sind deshalb Zugeständnisse unvermeidlich. Die Reduzierung auf nur im Monatstakt geplante bewährte Veranstaltungen soll aus Arbeitsersparnis fortgeführt werden. Im Berichtsjahr fanden –auch unter dankenswerterweise zugesagten Einbeziehung von interessanten Veranstaltungen befreundeter Vereine- planmäßig 30 Veranstaltungen statt. Darüber hinaus wurden von Vorstandsseite diverse Vorträge bei anderen Organisationen gehalten oder an Diskussionsveranstaltungen mit eigenen Beiträgen teilgenommen. Das betraf Jubiläumsveranstaltungen in Ahlhorn, Delmenhorst und Diepholz ebenso wie Diskussionen in Schulen der Region, die Unterstützung eines Gewässerkurses an der Lethe (Hochschule Vechta) und die Bereitstellung der Flächen des Alten Schießstandes Wardenburg (vor Tungeln) für die praktische Ausbildung von Vermessungs-Studierenden der FH Oldenburg. Es überwogen bei den angebotenen Veranstaltungen Themen des Naturschutzes in der Land- und Forstwirtschaft sowie des Artenschutzes. An Besuchern nahmen etwa 1200 Personen teil. Hervorzuheben sind Kranichbeobachtungen in der Diepholzer Moorniederung, eine Führung zu den Gänsen im Rheiderland an der Ems, eine Demonstration der Markierung von laichbereiten großen Wanderfischen (Meerforelle, Lachs) an der Welse bei Delmenhorst durch Dr. Jens Salva (Landesfischereiverband Weser-Ems) sowie die Pilzexkursion von Georg Müller durch den Hasbruch.

Die Auflösung der freien Umweltlotterie Bingo durch das Umweltministerium „zugunsten“ der politisch gesteuerten Niedersächsischen Umweltstiftung führt natürlich zu einer Politisierung, die der Sache überhaupt nicht gut tut. Davon sind auch die Naturschutzverbände maßgeblich betroffen, denn nunmehr gibt es einen unnötigen und zeitverzögernden Filter zusätzlich. Der Toto-Lottogesellschaft in Hannover sei an dieser Stelle für die jahrelange verwaltungsarme und zügige Unterstützung der BSH vielmals gedankt. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Konstruktion sich an deren Arbeitsweise orientiert.

Turnusmäßig sind vier weitere Merkblätter in einer Auflage von 20 Tausend erschienen, Merkblatt 72 (Wildgänse II – Wanderer zwischen den Welten) und 73 (Naturdenkmale – Zeugen der Vergangenheit, Lebenswelt der Pflanzen und Tiere), Ökoporträt 45 zum Gagelstrauch sowie Nordd.Biotope 23: Ahlhorner Fischteiche (100 Jahre). Die Resonanz war teilweise groß, MBl. 72 war auch eine Tischvorlage einer Tagung in Göttingen. Außerdem wurde durch ein Filmteam des Museums für Natur und Mensch Oldenburg ein ca. 20minütiger Film zur Hunte mit dem BSH-Vorsitzenden aufgenommen, der anl. der Dauerausstellung gezeigt wird. Dazu erschienen ist auch ein 112-seitiger größerformatiger Buch-Katalog „Die Hunte – Ein Fluss der norddeutschen Landschaft“. Der BSH-Vorsitzende hat in diesem Jahr anl. des Erreichens der dienstl. Altersgrenze den Vorsitz beim Naturschutzverband Niedersachsen und der Hunte-Regio abgegeben an Dr. Christian Eberl (Hannover) bzw. Bürgermeister Willibald Meyer (Goldenstedt).                                                                        ak


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